Die Freiwillige Feuerwehr Gauting blickt auf ein ereignisreiches und arbeitsintensives Jahr 2024 zurück.
Mit insgesamt 197 Einsätzen und über 12.000 Stunden ehrenamtlicher Tätigkeit war die Feuerwehr
Gauting stärker gefordert als im Durchschnitt der vergangenen Jahre – wie Kommandant Alexander Jung
in seinem Bericht eindrucksvoll darlegte.“
Das vergangene Jahr war geprägt von zahlreichen Herausforderungen für die Gautinger Feuerwehr.
Mit 33 Bränden, 17 Verkehrsunfällen, 22 Unwettereinsätzen sowie einer Vielzahl technischer Hilfeleistungen und Wohnungsöffnungen bewältigten die ehrenamtlichen Einsatzkräfte ein breites Spektrum an Aufgaben. Besonders fordernd war ein Dachstuhlbrand in Leutstetten und ein Wohnungsbrand im Juni, bei denen die Feuerwehr ihre professionelle und schnelle Reaktion unter Beweis stellte.
Die Feuerwehr Gauting war dabei nicht nur innerhalb des eigenen Einsatzgebiets aktiv, sondern wurde
21-mal in die Ortsteile und auch 11-mal in benachbarte Gemeinden alarmiert. Gleichzeitig erhielt sie
bei mehreren Einsätzen selbst Verstärkung durch Kräfte aus dem Ortsgebiet sowie aus umliegenden
Feuerwehren.“
Neben der Einsatztätigkeit investierte die Feuerwehr über 12.000 Stunden in Ausbildung, Übungen,
Gerätewartung und Verwaltung – eine beachtliche Leistung, die nahezu acht Vollzeitstellen entspricht.
Besonders hervorzuheben sind dabei 2.743 Stunden für Übungen und 2.000 Stunden für Ausbildungen, die eine kontinuierliche Weiterentwicklung der Feuerwehr gewährleisten.
Die Nachwuchsarbeit spielte auch 2024 eine zentrale Rolle: 29 Jugendliche engagierten sich in der
Jugendgruppe, von denen bereits fünf mit Einsatzzulassung aktiv in den Dienst eingebunden sind.
Ein wichtiger Meilenstein war die Einführung der landkreisweiten modularen Truppausbildung (MTA), die auf
dem bereits in Gauting erfolgreich etablierten Ausbildungskonzept basiert und mit Unterstützung der Gautinger Feuerwehr durch die Kreisbrandinspektion weiterentwickelt wurde.
Sie stellt nun eine standardisierte und qualitativ hochwertige Ausbildung für den Feuerwehrnachwuchs im gesamten Landkreis sicher.
Zahlreiche Lehrgänge wurden erfolgreich absolviert – von der Ausbildung zum
Atemschutzgeräteträger bis zum Zugführer. Zudem legten über 40 Feuerwehrangehörige
Leistungsabzeichen und Wissenstests mit Erfolg ab.
Neben den operativen Herausforderungen ist die räumliche Situation der Feuerwehr Gauting weiterhin ein großes Problem, erklärt Kommandant Alexander Jung. „Trotz umfangreicher Eigeninitiative und Umstrukturierungen platzt das Feuerwehrhaus aus allen Nähten. Der Auszug der Polizei und die damit
zusätzlichen Räumlichkeiten werden die Platzprobleme nur minimal lösen“.
Das bestehende Gebäude, Baujahr 1937, das im Laufe der Jahrzehnte mehrfach umgebaut wurde, ist
als Feuerwehrhaus nur bedingt geeignet und kann durch weitere Anpassungen lediglich als temporäre Notlösung dienen.
Ein dringend erforderlicher Neubau kann nicht weiter aufgeschoben werden, betont Jung. Laut Finanzplan der Gemeinde ist dieser für 2030 vorgesehen, doch bislang sind keine konkreten Maßnahmen erkennbar. Im Jahr 2023 wurde eine detaillierte Standortanalyse für zwei mögliche Grundstücke durchgeführt (Münchener Straße 18 und Postwiese). Nach weiteren Abstimmungen mit der Regierung von Oberbayern zeigte sich das bestehende Grundstück als die einzig sinnvolle Lösung. Die favorisierte Version des Neubaus sieht eine Doppelhalle mit zwei Obergeschossen vor. „Um diesen Plan bis 2030 zu realisieren, müssen jetzt dringend vorbereitende Maßnahmen getroffen werden“, mahnt Kommandant Alexander Jung. Die Feuerwehr Gauting appelliert an die Gemeinde, den begonnenen, aber ins Stocken geratenen Prozess wieder aufzunehmen, um eine nachhaltige und langfristige Lösung für das dringend benötigte neue Feuerwehrhaus zu schaffen.
Die Gemeinde Gauting investiert weiterhin in eine moderne und zukunftsfähige Ausstattung ihrer Feuerwehr. Während die Ausschreibung für eine neue Drehleiter bereits abgeschlossen ist und die Auslieferung Anfang 2026 erwartet wird, konnten durch den Feuerwehrverein – unterstützt von Spenden aus der Gautinger Bevölkerung – zusätzliche Ausrüstung wie persönliche Schutzausrüstung für die Jugendfeuerwehr, gebrauchte Atemluftflaschen aus CFK und Wärmebildkameras angeschafft werden.
Der Personalstand zum Jahresende lag bei 91 aktiven Feuerwehrkräften, darunter 11 Frauen. Viele
von ihnen sind zusätzlich als Maschinisten, Atemschutzgeräteträger oder Sanitäter qualifiziert, was die Einsatzfähigkeit der Feuerwehr erheblich stärkt.
Die Freiwillige Feuerwehr Gauting ist weit mehr als ein Einsatzdienst: Sie ist eine lebendige Gemeinschaft, tief in der Gemeinde verwurzelt. Das betonte auch Vorsitzender Martin Strasser in seinem Bericht zur Jahreshauptversammlung.
Besonders das 150-jährige Jubiläumsfest, das am 6. und 7. Juli 2024 wegen der Corona-Pandemie 2 Jahre verspätet gefeiert wurde, war ein Höhepunkt des vergangenen Jahres. Mit einer Fahrzeugausstellung, einem vielseitigen Rahmenprogramm und einem Festzelt mitten im Ort auf dem Rottenfußer-Parkplatz – hinter dem Jugendzentrum und direkt neben dem Bosco – zog die Veranstaltung zahlreiche Besucher an und unterstrich die enge Verbundenheit zwischen Feuerwehr und Bevölkerung.
Die Vereinsarbeit war ebenso beeindruckend: Über 1.700 Stunden wurden für Veranstaltungen, Öffentlichkeitsarbeit, Christbaumsammelaktion, Christkindlmarkt und Vereinsverwaltung investiert. Mit 199 Mitgliedern erreichte der Verein zum Jahresende einen neuen Höchststand. Besonders erfreulich war der Mitgliederzuwachs von zehn neuen Mitgliedern, die sich aktiv engagieren.
Ein spannendes Projekt für die kommenden Jahre ist die Restaurierung des historischen Feuerwehrfahrzeugs „Minna“, ihres ersten motorisierten Löschfahrzeugs aus dem Jahr 1941. Es ist das erste Restaurierungsvorhaben dieser Art in der Geschichte der Gautinger Feuerwehr, das bis zum 160-jährigen Jubiläum im Jahr 2032 vollständig instandgesetzt werden soll. Dieses Vorhaben trägt dazu bei, die Feuerwehrtradition lebendig zu halten und gleichzeitig die historische Bedeutung der Wehr zu würdigen.
Für ihre langjährigen Verdienste wurden zahlreiche Kameradinnen und Kameraden geehrt – darunter
zwei Feuerwehrmänner für beeindruckende 60 Jahre Engagement. Auch diverse Beförderungen
würdigten die aktive Mitarbeit und das Engagement innerhalb der Feuerwehr.
Die Feuerwehr Gauting lebt von ihrer Einsatzbereitschaft, vom Gemeinschaftssinn und vom unermüdlichen Einsatzwillen jedes Einzelnen“, betont Kommandant Alexander Jung.
Die Bürgerinnen und Bürger können sich auch in Zukunft auf eine starke, hochqualifizierte Feuerwehr verlassen, die für Sicherheit und Zusammenhalt in der Gemeinde sorgt.
„Das Ehrenamt ist das Fundament unserer Feuerwehr. Ich danke allen Mitgliedern, ihren Familien,
Unterstützern und Spendern, die mit ihrem Engagement, ihrer Zeit und ihrer Hilfe dieses Fundament Tag
für Tag mittragen“, so Vorsitzender Martin Strasser zum Abschluss der Versammlung.