„Zwillingstaufe“ am 14.07.2018

Dem Wahlspruch folgend „Gott zur Ehr, dem nächsten zur Wehr“ bat die Feuerwehr Gauting die kath. und ev. Geistlichkeiten am vergangenen Samstag um den kirchlichen Segen für die beiden Zwillinge.

Die Beschaffung von zwei Feuerwehrfahrzeugen ist für eine Stadt wie München inzwischen keine Besonderheit – für eine Gemeinde wie Gauting ist es nicht nur ein „Novum“, sondern auch eine Herausforderung – nicht nur finanzieller Natur.
Um so mehr war dies ein Grund, das Ende eines nun ca. zweieinhalb Jahre laufenden Projektes gebührend zu feiern.

Die beiden „Täuflinge“
Der komplette Fuhrpark incl. der beiden alten Fahrzeuge

Bereits am Freitag Nachmittag wurden alle Fahrzeuge – auch die Bestandfsfahrzeuge – entsprechend herausgeputzt, um am Samstag in Reih und Glied Spalier für Ihre Nachfolger bzw. Fuhrparkgenossen zu stehen.
Die beiden „Täuflinge“ wurden am Samstag jeweils mit einem wunderschönen „Blumenbouquet“ geschmückt. An dieser Stelle sei ganz herzlich der Fa. Kiefl in Buchendorf gedankt, welche uns diesen Schmuck gestiftet hat. Vergelt’s Gott!

Die Festhalle vor dem Ansturm

Auch die Festhalle – Entschuldigung – Auch die Fahrzeughalle war dem Anlass gerecht werdend festlich dekoriert. Liebevoll geschmückt, zierte die Tische ein feuerwehrrotes Tischband, 2 Blaulichter und weitere Feuerwehr-Accessoires.

Um 15:00 Uhr eröffnete Martin Strasser in seiner Funktion als 1. Vorstand die Veranstaltung und begrüßte die zahlreichen geladenen Gäste, die 1. Bürgermeisterin der Gemeinde Gauting Frau Dr. Kössinger, die anwesenden Mitglieder des Gemeinderates, die Vertreter der Gemeindeverwaltung u.a. Kamerad und Ordnungsamtsleiter Max Donner, sowie Abordnungen der Ortsteil- und Nachbarfeuerwehren aus Buchendorf, Unterbrunn, Stockdorf, Krailling, Planegg, Gräfelfing, Leutstetten und als Vertreter der Kreisbrandinspektion Starnberg auch KBM Klaus Ringhoff. Er begrüßte ebenso die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Gauting (ca. 20 Jugendliche, 15 Passive und etwa 60 Aktive und deren Ehefrauen und Familien), sowie Fördermitglieder und Spender.

Symbolische Übergabe der Spendenmittel

Kommandant Stefan Klaußner und Zugführer Markus Thugut zogen gemeinsam ein Resumee des Beschaffungsprojektes. Stefan Klaußner dankte dem Projektteam für die geleistete Arbeit und ganz besonders seinem Stellvertreter Alexander Jung für seinen persönlichen Einsatz in der Beschaffungsphase.
Danach überreichte Martin Strasser der ersten Bürgermeisterin Frau Dr. Kössinger einen symbolischen Scheck über 90.000 €, die der Verein aus Spendenmitteln für eines der beiden Fahrzeuge bereitgestellt hat, um die Gemeinde finanziell zu entlasten. Er dankte – wie auch seine beiden Vorredner – den vielen Gautinger Spendern, die die Arbeit der ehrenamtlichen Helfer nicht nur schätzen, sondern auch seit Jahren finanziell unterstützen.

Schlüsselübergabe

Frau Dr. Kössinger bedankte sich nicht nur für die im Zuge der Projektierung geleistete Arbeit und den Spendenscheck, sondern vor allem auch für die unermüdliche Leistung aller ehrenamtlichen Feuerwehrdienstleistenden und Jugendlichen bei ihren Übungen und Einsätzen zum Wohl aller Mitbürger.
Es erfolgte nun die symbolische Schlüsselübergabe der Bürgermeisterin an die Kommandanten. Erstmalig wurden durch die Doppelbeschaffung beide Kommandanten mit einem eigenen Schlüssel bedacht.

Die Segnung der Fahrzeuge 

Schlussendlich bekamen die beiden Fahrzeuge noch den kirchlichen Segen. Beide Pfarrer hoben auch noch die Ehefrauen und Familien der Feuerwehrdienstleistenden hervor, die ja häufig auf Ihre Ehemänner-/frauen, Väter/Mütter und Brüder/Schwesterm verzichten müssen.
Grußworte von KBM Klaus Ringhoff und dem Vertreter der Fa. MAGIRUS, Hr. Christian Kliemann bildeten den Abschluss des offiziellen Teils der Veranstaltung.
Fotos: Franz Jaquet, Nadine Pettkus, Sebastian Probst, Daniel Thugut

Projekt-Resumee

(Auszug der Ansprache S. Klaußner/M. Thugut)

(…)

Projektstart

Im Jahr 2015 wurde bereits mit der Planung der Ersatzbeschaffung des alten Tanklöschfahrzeuges TLF 16/25 begonnen – mit dem Ziel der Indienststellung im Jahr 2017. Während dessen stellten sich jedoch vermehrt Mängel bei dem deutlich jüngeren LF 16/12 ein, sodass im Rahmen der Dienstbesprechung im Januar 2016 die Idee einer gemeinsamen, gleichzeitigen Ersatzbeschaffung des TLF 16/25 und des LF16/12 entstanden ist.
Dabei haben wir verschiedene Szenarien untersucht – u.a. auch die Beschaffung eines TLF3000 und eines HLF20, aber auch einer möglichen Reparatur des LF16/12.
Unter Abwägung aller Vor- und Nachteile, sowie der Möglichkeit einer staatlichen Bezuschussung, entstand schließlich das Konzept, ein Fahrzeug mehr auf das Thema „Löschen“ auszulegen und das andere auf die Kombination Löschen und Technische Hilfeleistung.
Zwei Hilfeleistungslöschfahrzeuge – wie es auch in anderen Feuerwehren im Landkreis inzwischen üblich ist – erschien uns in Zusammenhang mit dem Rüstwagen nicht als sinnvoll und auf Grund der finanziellen Belastung der Gemeinde weder zumutbar noch einsatztaktisch ausreichend begründbar. Eine weitere Prämisse war, in Summe die mitgeführte Wassermenge zu erhöhen, da im Umkreis der Bestand der Tanklöschfahrzeuge rückläufig ist und gerade eine Flächengemeinde wie Gauting den Wald als großes Gefahrenpotential hat. Auch die Anzahl der am Tag anwesenden Feuerwehrdienstleistenden spielte bei der Konzeption eine wichtige Rolle:

Eine ausreichend große Menge Wasser am Einsatzort verschafft die notwendige Zeit, um auch mit weniger Personal die externe Wasserversorgung zeitversetzt sicherstellen zu können. Auch die verschiedenen automatischen Betriebsarten der modernen Feuerlöschpumpen waren Teil der technischen Überlegungen. Hier kann der Maschinist im Einsatz erheblich entlastet werden, um ihm andere, zusätzliche und wichtige Aufgaben wie z.B. die Atemschutzüberwachung übertragen zu können. Auf der anderen Seite sind wir in der Feuerwehr Gauting in der glücklichen Lage, dass unsere Übungen derart gut besucht sind, dass wir auch keinen Sitzplatz aufgeben wollten. Die Devise lautete daher, eher einen Sitzplatz im Fahrzeug mehr als einen weniger!

Schlussendlich manifestierte sich das Konzept der Beschaffung eines LF20 mit großem Wassertank und eines HLF20 mit der entsprechenden Ausrüstung in der Technischen Hilfeleistung als sinnvolle Ergänzung zum bereits vorhandenen Rüstwagen.

Als einem der „Mitredelsführer“ in diesem Projekt übergebe ich das Wort an ZF Markus Thugut

Strategie und Finanzierung

Da allen Beteiligten – den Kommandanten, Zugführern und Gruppenführern –  bewusst war, dass dies für die Gemeinde eine für 2017 noch nicht geplante zusätzliche Ersatzbeschaffungsmaßnahme war, haben wir feuerwehrintern nach Lösungen gesucht, wie die Gemeinde dabei finanziell entlastet werden könnte. So haben wir kurz darauf die Problematik im Vorstand des Feuerwehrvereins diskutiert und die Möglichkeit einer finanziellen Unterstützung der Gemeinde aus Vereinsmitteln – also Spendenmitteln – überprüft.
Kurze Zeit darauf – das war am 20.02.2016 – haben wir die Bürgermeisterin, den 2. Bürgermeister, sowie alle Mitglieder des Gemeinderates und Vertreter der Verwaltung zu uns in die Feuerwehr eingeladen und Ihnen die Feuerwehr und das Projekt vorgestellt. Einige Gemeinderäte haben diese Gelegenheit genutzt und dieses – auch mit kritischen Fragen – mit uns diskutiert.

Mit dem Vorschlag den Haushalt 2017 nicht mehr anfassen zu müssen, da eines der beiden Fahrgestelle aus Spendenmitteln in 2017 beschafft würde und der Tatsache, dass die von uns geschätzten Reparaturkosten des alten LF16/12 in ihrer Höhe richtig waren, sind wir an diesem Samstag in das Projekt gestartet.

Es galt nun unsere Vereinsmitglieder zu überzeugen, dass der Verein 90.000 € aus Spendenmitteln bereitstellt – eine Summe die einen Beschluss in der Mitgliederversammlung erfordert. Auch hier wurde das Projekt intensiv diskutiert. Letztendlich wurde bekanntlich der Mehrheitsbeschluss über diese gewaltige Summe gefasst.
Zeitgleich hat man sich seitens der Verwaltung um den Zuschussantrag für das zweite Fahrzeug mit der entsprechenden Zusage von der Regierung von Oberbayern bemüht und diese Zusage auch erhalten.

So war es möglich, dass bereits in einer Gemeinderatssitzung Anfang Mai 2016 nach einer erneuten Präsentation der Fakten durch die Feuerwehr letztendlich der Beschluss einer Doppelbeschaffung mit großer Mehrheit erfolgen konnte.
Dieser Ablauf – so glaube ich –war für ein Projekt dieser Größe in der Gemeinde Gauting in „Rekordzeit“ erfolgt.

Umsetzung

Für das Projektteam begann nun die technische Umsetzung – ganz besonders aber für unseren 2. Kommandanten Alexander Jung, der dies mit großem persönlichen Aufwand koordiniert hat.
Nach einem Kick-Off-Termin bei MAGIRUS, einer Baubesprechung und vielen telefonischen Abstimmungsgesprächen kann sich das erreichte Ergebnis wirklich sehen lassen.

Am 20.06. fuhren wir ( Kdt. S. Klaußner, 2. Kdt. A. Jung, ZF M. Thugut und GF M. Schmid) mit dem Ordnungsamtsleiter und Feuerwehrkameraden Max Donner zu Magirus zur kaufmännischen und technischen Abnahme, sowie zur Herstellereinweisung auf die Fahrzeugtechnik/Pumpentechnik.
Zur Einweisung stießen noch die Kameraden GF Sütterlin und unsere beiden Hauptamtlichen Gerätewarte J. Michel und R. Merkl hinzu).
Wir waren dort 3 Tage vor Ort – und man kann ohne rot zu werden sagen – es war kein Urlaub, sondern jeweils ein 10-Stunden Tag gemeinsamer Arbeit.
An dieser Stelle möchte ich Anmerken, dass die Behebung von Mängeln, aber auch kleinerer Korrekturen durch die Fa. MAGIRUS in einer sehr konstruktiven Art und Weise erfolgte.

Noch am 22.06. konnten wir das LF20 in Ulm übernehmen und 6 Tage später auch das HLF20. Beide Fahrzeuge wurden beim Eintreffen am Feuerwehrgelände in Gauting gebührend mit einer Wasserdusche empfangen.
Nun stehen sie da – die beiden neuen Feuerwehrfahrzeuge – wie zweieiige Zwillinge – sie sind fast identisch und alle versprochenen Ziele in unserem Projekt wurden erreicht, wovon ich kurz einige herausstellen möchte:

  • Die Fahrzeuge sind zu 95% gleich, was die Optimierung der Einsatzabläufe bei gleichzeitiger Reduzierung des Übungsaufwandes ermöglicht
  • Das Gesamtvolumen an mitgeführtem Wasser hat sich um 1000 l auf 5000 l erhöht.
    Beide Fahrzeuge verfügen über einen 2.500 l Wassertank und über einen 200 l Schaumtank mit automatischer Schaumzumischeinrichtung
  • Die Anzahl der Sitzplätze hat sich um 3 erhöht, was uns in der Ausbildung enorm hilft
  • Der finanzielle Projektrahmen wurde eingehalten bzw. unterschritten

Ausbildungskonzept

Für die Ausbildung an den neuen Fahrzeugen haben wir ein modulares Übungskonzept entwickelt, welches je nach Sonderaufgabe des Feuerwehrdienstleistenden zusammengestellt wird und in kleinen Gruppen durchgeführt wird. Dabei macht sich das Fahrzeugkonzept von zwei nahezu gleichen Fahrzeugen bezahlt. Bereits jetzt sind über 50 Feuerwehrkameraden und Kameradinnen in mehreren Modulen an je einem der Fahrzeuge und dessen Beladung ausgebildet worden – eine Ausbildung am zweiten Fahrzeug ist damit bereits erledigt.
Trotz dieser enormen Zeiteinsparung, sind seit Eintreffen der Fahrzeuge über 450 Übungsstunden absolviert worden.

Schlusswort / Dank des 1. Kommandanten

Damit dieses Projekt in dieser Weise so gelingen konnte, bedurfte es einer ganzen Reihe an Unterstützern.
Meinen Dank möchte ich daher gerne an dieser Stelle aussprechen an:

  • Die Bürgermeisterin Frau Dr. Kössinger
  • und an die Mitglieder des Gautinger Gemeinderates, die unser Projekt durch ihre Abstimmung unterstützt haben, sowie an
  • die Mitarbeiter der Gemeindeverwaltung, Hier seien insbesondere die Kollegen aus der Kämmerei und dem Ordnungsamt genannt.
  • Ich danke den Mitgliedern unseres Vereinsvorstandes und in der Folge allen unseren Vereinsmitgliedern, die auf der außerordentlichen Mitgliederversammlung eine in der Vereinsgeschichte einmalige, enorme Summe freigegeben haben.
  • Dieser Dank gebührt demzufolge den vielen Spendern, die unseren Verein seit Jahren finanziell unterstützen. Ich versichere Ihnen – das Geld in dieses zweite, baugleiche Fahrzeug zu stecken – war eine gute Investition in Ihre Sicherhiet und die Sicherheit all unserer Mitbürger!
  • Mein Dank gilt auch allen aktiven Kameraden und Kameradinnen, unseren Jugendlichen und Ausbildern und den Gerätewarten, die seit 3 Wochen beinahe täglich sehr intensiv üben und noch üben werden.
  • Mein ganz besonderer Dank gilt aber dem Projektteam – bestehend aus den Führungskräften Maximilian Schmid, Markus Thugut und meinem Stellvertreter Alexander Jung für die ausgezeichnete und unermüdliche Arbeit.
  • Dank gebührt den Damen, die die Festhalle so leibevoll geschmückt haben,
    und der Fa. Kiefl für die Spende der beiden Blumengestecke.
  • Danken möchte ich auch allen Fotografen und all denen die durch Ihr Engagement zum Gelingen dieses Festes beigetragen haben.
  • Zum Schluss danken ich Ihnen und Euch für Eure Aufmerksamkeit.
    (…)